In der heutigen Zeit wird sehr schnell mal etwas gesagt ohne groß darüber nachzudenken. Online wird noch viel eher etwas geschrieben was man real nicht sagen würde, weil man sich gar nicht traut – es gehört sich einfach nicht. Online wie auch real – man will abschalten und sich unterhalten lassen.

Damit sind wir bei einem eher unscheinbaren Wort der deutschen Sprache angelangt – das sich lohnt einmal näher zu betrachten: die Unterhaltung

Wenn ich mir betrachte was so unter diesem Wort alles verstanden wird ohne sich Gedanken über den ursprünglichen Sinn zu machen, so tun sich Welten auf. Künstler die mehr oder weniger lieblos ihr Programm runter spulen nehmen dennoch für sich in Anspruch zu unterhalten. Witze auf Kosten anderer zu machen, Anfeindungen die andere in diversen Chats nur mitlesen – für den Einen Beleidigungen, für den Anderen teilweise Unterhaltung, uralte Witze einfach nachzuerzählen oder ganze Programme einfach zu kopieren hat ebenfalls nur sehr wenig mit Unterhaltung zu tun – die Liste lässt sich endlos fortsetzen.

Für mich steckt in dem Wort Unterhaltung in erster Linie die Haltung – eine Sichtweise die in der heutigen Zeit scheinbar kaum noch von Interesse ist. Dabei sagt die Haltung gleichzeitig wiederum sehr viel über den Charakter aus. Echte Unterhaltung kommt ohne Anfeindungen aus, ohne die Diskriminierung von Minderheiten, ohne Beleidigungen, ohne andere zu kopieren – und dennoch kann jeder darüber lachen, schmunzeln und sich entspannen.

Sicherlich darf gerade ein Clown den Menschen auch einen Spiegel vors Gesicht halten und sie mit ihren eigenen Fehlern konfrontieren – aber nur dann, wenn das Niveau stimmt und keine Beleidigungen und Anfeindungen stattfinden. Alles darf eben auch ein Clown nicht, selbst dann nicht, wenn es für den Clown normal ist sich über Tabus, Vorschriften und moralischen Grenzen hinwegzusetzen.

Unterhaltung ist immer eine Gratwanderung – oftmals liegt die Definition auch im Auge des Betrachters.

Was also ist Unterhaltung? Für mich ist Unterhaltung eine Kunst – nämlich die Kunst Menschen für einen bestimmten Zeitraum ihre Probleme vergessen zu lassen und sich zu entspannen, ganz gleich wie groß die Probleme auch sein mögen; dafür wiederum ist eine sehr große Portion von Einfühlungsvermögen ebenso wichtig wie Kenntnisse aus der Psychologie – kurz gesagt Empathie ist aus meiner Sicht eine Grundvoraussetzung.

Sicherlich, einerseits provoziere auch ich sehr gerne – aber innerhalb selbst auferlegten ethischen Grenzen.

Provokation und Klamauk sind nur ein kleiner Bestandteil meines Schaffens. Viel wichtiger ist es doch sich in den einzelnen Menschen hinein versetzen zu können, um dann die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen ihn zum Lachen zu bringen. Dazu zu bringen, seine Probleme kurzzeitig zu vergessen. Eine Illusion bleibt es allemal.

Ich verbreite auch gerne Wissen auf eine unterhaltende Art, nicht als Lehrer mit erhobenem Zeigefinger – lustig und authentisch eben und keineswegs nur bei Kindern.

Manch einer mag das anders sehen. Wenn mich aber Kunden bereits seit über 20 Jahren immer wieder buchen, denke ich, dass ich mit meiner Einstellung nicht so falsch liegen kann. Echte Unterhaltung ist ganz bestimmt nicht nur ein Wort, sondern harte Arbeit – aber eine Arbeit bei der man vom Publikum immer sehr viel zurückbekommt. Ganz besonders wichtig ist natürlich auch die innere Einstellung, denn egal wie viel Arbeit es auch sein mag – für mich ist es keine Arbeit, es ist ganz einfach meine Berufung.

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